Schulterverletzungen nach Verabreichung von Impfstoffen (SIRVA, Shoulder Injury Related to Vaccine Administration) sind seltene, aber potentiell schwächende Beeinträchtigungen, die durch falsche Platzierung der Nadel beim Impfen hervorgerufen werden und anhaltende Schulterschmerzen verursachen. Aufgrund der aktuell zahlreichen Corona-Impfungen ist mit einem Anstieg der Fälle von SIRVA zu rechnen. In einigen Fällen könnte eine Embolisation der infolge der Schädigungen neugebildeten Blutgefässe eine erfolgversprechende Option zur Behandlung der SIRVA darstellen.
Inhalt
Was ist SIRVA?
SIRVA verursacht Schulterschmerzen und Bewegungseinschränkungen
Unsachgemässe Impfung als Ursache von SIRVA
SIRVA ist dank Corona-Impfung auf dem Vormarsch
Bildgebung ist wichtig für die Diagnose von SIRVA
Behandlung von Schmerzen und Entzündungen steht an erster Stelle
Embolisation als Behandlungsoption bei SIRVA
Quellen, Links und weiterführende Literatur
Was ist SIRVA?
Mit dem Kürzel SIRVA bezeichnet man eine durch unsachgemässe Impfung hervorgerufene Schulterverletzung (Shoulder Injury Related to Vaccine Administration). Zur intramuskulären Verabreichung eines Impfstoffes wird zumeist der Deltamuskel (Musculus deltoideus) am Oberarm gewählt; die Injektion sollte senkrecht zur Hautoberfläche zwischen distalem Muskelansatz und Acromion erfolgen. Wird dabei die Nadel falsch platziert, so verursacht die Injektion in nicht-muskuläre Strukturen eine Schädigung des Gewebes.
SIRVA verursacht Schulterschmerzen und Bewegungseinschränkungen
SIRVA kann erhebliche Schmerzen in der Schulter hervorrufen und die Beweglichkeit des Armes massiv vermindern. Typischerweise treten Symptome wie Steifheit und weitere Einschränkungen innerhalb von 48 Stunden nach intramuskulärer Verabreichung auf und können über Wochen und Monate anhalten. Eine Vorgeschichte mit Schulterschmerzen ist dabei in den seltensten Fällen gegeben.
Unsachgemässe Impfung als Ursache von SIRVA
Die medizinische Literatur zu unerwünschten Impfnebenwirkungen sieht als Hauptursache einer SIRVA eine falsche Platzierung der Kanüle und/oder lokale Reaktionen auf das verabreichte Impfserum.Meistens wird die Injektion zu hoch und/oder schief angesetzt, sodass der Impfstoff nicht wie gewünscht in die Muskulatur, sondern in einen Schleimbeutel des Schultergelenks (Bursa subdeltoidea, Bursa subacromialis) oder das Schultergelenk selbst gelangt.
Falsche Platzierung des Impfstoffes kann anhaltende, bisweilen sogar dauerhafte Schulterverletzungen hervorrufen. In der Folge kommt es zu Entzündungen, die die Strukturen im Schulterbereich weiter schädigen und erhebliche Schmerzen nach sich ziehen.
SIRVA ist dank Corona-Impfung auf dem Vormarsch
SIRVA tritt nicht nur nach einer Impfung gegen Corona oder Influenza auf, sondern wurde bereits bei Impfstoffen gegen eine Vielzahl von Infektionskrankheiten beobachtet, darunter Pneumokokken, Diphterie/Tetanus/Keuchhusten, Humanes Papillomavirus (HPV) oder Hepatitis A. Bereits 2016 lieferte eine Abfrage der Datenbank beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) 313 Verdachtsfälle in 15 Jahren, von denen sich 59 klinisch bestätigen liessen.
Epidemiologisch spielt SIRVA eine wachsende Rolle, da weltweit immer mehr Patienten eine Impfung gegen SARS-CoV-2 bekommen. Selbst bei einem geringen, aber signifikanten Prozentsatz von Impfkomplikationen steigen die Erkrankungszahlen weltweit an. Inzwischen haben die Fälle nach Coronaimpfung in der Statistik die nach der bereits wesentlich älteren Grippeimpfung überholt. Umso wichtiger für die Zukunft wird es sein, geeignete Impftechniken anzuwenden, die Fälle von SIRVA speziell nach Impfung gegen Corona näher zu analysieren und die Diagnose und Behandlung zu verbessern.
Bildgebung ist wichtig für die Diagnose von SIRVA
Bei der körperlichen Untersuchung dominieren die erhöhte Empfindlichkeit bei Palpation und eine eingeschränkte Beweglichkeit des Schultergelenks. Sie sind die Folge von Sehnenentzündungen (Tendinopathien), Schleimbeutelentzündungen (subacromiale Bursitis) und Schädigungen der Rotatorenmanschette mit partiellen bis vollständigen Abrissen, die sich teils bereits im Röntgenbild, wesentlich zuverlässiger in der Magnetresonanztomographie diagnostizieren lassen
Behandlung von Schmerzen und Entzündungen steht an erster Stelle
SIRVA bezeichnet einen Komplex von Symptomen, die sich auf falsche Injektionstechnik zurückführen lassen. Dementsprechend ist die Therapie individuell auszurichten und beschränkt sich meistens auf die Behandlung der Entzündungen und Schmerzen mit lokal applizierten Antiphlogistika und Analgetika. In besonders schweren Fällen mit fortschreitender Schädigung oder Infektionen wird eine operative Behandlung unumgänglich.
Embolisation als Behandlungs Option bei SIRVA
SIRVA ist eine vermeidbare Impfkomplikation, die nur selten auftritt, für Patienten aber eine erhebliche Einschränkung darstellt. Monatelange Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in der Schulter sind nicht unüblich, und in einigen Fällen bleiben dauerhafte Schäden zurück.
Japanische und spanische Arbeitsgruppen konnten zeigen, dass sich gerade hier die Gefässembolisation als hilfreich erweist. Bei Schädigung von Gelenken kommt es zur Neubildung pathologischer Kapillargefässe, die von sensorischen Nerven flankiert für Schmerzen und Entzündungen mitverantwortlich sind. Der Verschluss solcher Neovaskularisationen in der Schulter mittels auflösbarer Partikel vermindert die Zufuhr von Sauerstoff und Entzündungsmediatioren, sodass die Entzündungsreaktion abnimmt und die Patienten zeitnah weniger Schmerzen haben und den Arm besser bewegen können.
In Japan in der Okuno-Klinik wird diese Therapie regelmässig durchgeführt – mit sehr gutem Erfolg und einer deutlichen Reduktion der Schmerzen. Diese Methode zur Behandlung von chronischen Schmerzen und Funktionseinschränkungen bei SIRVA ist eine ausgezeichnete Option, wenn konservative Massnahmen keine deutliche Besserung gebracht haben.
Sie leiden selbst an Schulter Schmerzen? Lassen Sie sich helfen!
Ich, Susanne Constantinescu aus Bern, beherrsche diese einzigartige Technik und habe sie in Tokio direkt bei Dr. Okuno, dem weltbekannten Spezialisten erlernt. Bei Interesse an der Therapie oder Fragen schreiben Sie mir eine E-Mail an mit-bern@hin.ch – ich helfe Ihnen gerne weiter!
Quellen, Links und weiterführende Literatur
· Yuen WLP, Loh SYJ, Wang DB. Vaccine. SIRVA (Shoulder Injury Related to Vaccine Administration) following mRNA COVID-19 Vaccination: Case discussion and literature review. 2022 Apr 20;40(18):2546-2550. doi: 10.1016/j.vaccine.2022.03.037. Epub 2022 Mar 21. PMID: 35339304 Free PMC article. Review.
· Wood CT, Ilyas AM. Shoulder Injury Related to Vaccine Administration: Diagnosis and Management. J Hand Surg Glob Online. 2022 Mar;4(2):111-117. doi: 10.1016/j.jhsg.2021.12.009. Epub 2022 Jan 28. PMID: 35128359 Free PMC article. Review.
· Shoemaker S. Preventing Shoulder Injury Related to Vaccine Administration. Am J Nurs. 2021 Jun 1;121(6):45-47. doi: 10.1097/01.NAJ.0000753660.62075.69. PMID: 34009164 Review.
· Pettyjohn EW, Clugston JR, Zaremski JL. Shoulder Injury Related to Vaccine Administration and a Growing Challenge: A Focused Review. Curr Sports Med Rep. 2022 Mar 1;21(3):78-83. doi: 10.1249/JSR.0000000000000939. PMID: 35245242 Review.
· Deutsches Ärzteblatt: Risiko SIRVA: Bei Grippe-Impfungen nicht zu hoch zielen. Meldung vom 05.10.2018.
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vera kunz (Dienstag, 28 Februar 2023 13:39)
Guten Tag
Hatte gleich nach der Corona Impfung massive Schmerzen und verkrampfungen, dachte zuerst an eine normale Reaktion.
Nach einem Jahr bin ich dann zur Osteophatie ohne erheblichen Erfolg vorübergehend leichte Linderung.
Arm ist nach wie vor teil gelähmt und schmerzhaft.
Bin nun nach 1 und 1/2 jahren zum Ortohopaeden gegangen ,nach Ultraschall ist mindestens die Sehne noch dran.
Muss nun nochmals gehen .
Habe aber nun die hofnung verloren und muss ernsthaft über einschläffern von Tieren nachdenken da es so nicht mehr geht und ich körperlich Arbeite oder vielmer habe
Besteht noch einen schimmer hofnung
Impfen werde ich nie wieder auch die Tiere nicht mehr.
ich weis nicht wie es weiter gehen soll
S. Constantinescu (Dienstag, 28 Februar 2023 22:34)
Guten Tag
ich danke über den ehrlichen Kommentar. Leider ist von den meisten Ärzten diesen Krankheitsbild auch nicht bekannt.
Falls sie einen unverbindlichen Beratungsgespräch möchten, können sie es in den Kontakt noch schreiben.
Freundliche Grüsse
Nicole Drewlo (Mittwoch, 07 Februar 2024 11:26)
Hallo und guten Tag,
besteht die Möglichkeit für ein Beratungsgespräch? Ich denke, ich bin eine Betroffene.
Mit freundlichen Grüßen
MIT-Team (Mittwoch, 07 Februar 2024 16:22)
Liebe Frau Drewlo
Gerne können Sie uns unter der Nummer 031 312 05 02 oder via E-Mail: mit-bern@hin.ch erreichen. Wir können sehr gerne einen Termin vereinbaren.
Herzliche Grüsse
Dana Sayfullah (Freitag, 19 April 2024 09:17)
Guten Tag,
Ich habe am 11.04 ein Tetanus Impfung bekommen. Nach 2 Tagen kriegte sehr starke Schmerzen in der Schulter , der Schmerz verbreitet sich bis in der Rücken und in den ganzen Arm . War zum Arzt er meinte das kann nicht von Impfung kommen habe Schmerz Tabletten bekommen Ibuprofen 800 und Tilidin. Die helfen gar nicht die Schmerzen sind unerträglich . Gestern war ich wieder zum Arzt auf der Schulter habe eine Blase und habe octenisept Spray und Antibiotika bekommen. Ich kühle meine Schulter immer wieder an und wenn ich das tue kribbelt in meinen ganzen Arm , meinen Daumen und zeige Finger sind taub.
Mit freundlichen Grüßen
MIT-Team (Freitag, 19 April 2024 09:53)
Nehmen sie die Antibiotika regelmässig ist sehr wichtig und bleiben sie im Kontakt mit ihren Hausarzt.
L.Bludau (Dienstag, 02 Juli 2024 08:39)
Nach einer Impfung traten innerhalb weniger Stunden sehr starke Schmerzen in der Schulter auf. Man glaubt mir nicht das diese mit der Impfung zusammen hängen. Mein Orthopäde schickte mich zu MRT und dies ist Radiologische Beurteilung des Befundes:
Deutlicher Reizzustand mit Zeichen der Partialruptur der Infraspinatussehne und des Musculus infraspinatus im Verlauf des Sehnenmuskelübergangs.
Tendopathie, Ausdünnung und Partialruptur der Supraspinatussehne bei knöcherner subakromiale Enge.
Arthrotische Veränderung der akromioklavikular.
Bursitis.
Nach was sieht dieser Befund ihrer Meinung nach aus?
Mit freundlichen Grüßen
MIT-Team (Dienstag, 02 Juli 2024 09:12)
Guten Tag Herr/Frau Bludau
Bitte schreiben Sie uns eine E-Mail, damit wir alles weitere klären können.
mit-bern@hin.ch
Herzliche Grüsse
Karin (Donnerstag, 05 September 2024 10:21)
Guten Tag!
Ich bekam am 09.02.2024 die 2. Gürtelroseimpfung. Schon beim Einspritzen hatte ich fürchterliche Schmerzen, was ich auch der Arzthelferin mitteilte.
Die Impfreaktionen waren Gelenk- und Muskelschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Armschmerzen, Juckreiz, Rötungen an Bauch und Impfarm, Lymphknoten leicht geschwollen etc.
Nach dieser Impfung bekam ich Schulterprobleme, die sich im Laufe der Zeit so äusserten, daß ich Schmerzen beim Anziehen und bestimmten Bewegungen in der linken Schulter (Impfarm) hatte. Da die Schmerzen immer stärker als schwächer wurden, wurde mir Physiotherapie verschrieben.
Gestern hatte ich die 1. Sitzung. Der Therapeut vermutet, daß die Sehne angerissen sein könnte, da sie bei Stimulation gleich angeschwollen ist. Er meinte aber, daß könne eher nicht von einer Impfung kommen. Er versucht es zunächst mit Elektrotherapie. Diese macht sich heute mit einem Hitzegefühl in der linken Schulter und leichten Brennen bemerkbar. Ich denke, das ist ein Zeichen dafür, daß etwas wirkt. Meine leichten Hantelübungen mit Dehnen soll ich weiter machen, allerdings riet er mir, den linken Arm nicht mit mehr als 2,5 kg zu belasten.
Können Sie mir weitere Tipps geben? Ich habe etwas Angst, daß ich am Ende einer OP nicht aus dem Wege gehen kann?
Viele Grüße
(parallel schreibe ich eine Mail)