Embolotherapy 2024 (1.-4. Juni)
Vor wenigen Tagen endete der Kongress Embolotherapy 2024 in Wien. Leider konnte ich aufgrund meiner Rückreise direkt aus Martinique nicht persönlich teilnehmen, aber ich habe den Kongress über die Internet-Plattform on-demand verfolgt. Es ist genial, dass man nicht immer lange reisen muss, um an einem Kongress teilzunehmen. So konnte ich fast alle Sessions verfolgen und gleichzeitig viele Notizen machen. Allerdings hatte ich dadurch keine Möglichkeit, mich direkt mit Kollegen und Experten auszutauschen.
Neue Entwicklungen in der Gelenkembolisation
Der diesjährige Kongress war besonders interessant, da viel neues Material vorgestellt wurde und man von den Kollegen verschiedene Tipps und Tricks lernen konnte. Embolotherapy ist die Behandlung krankhafter Veränderungen der Gefässe mittels eines Mikrokatheters. In den letzten Jahren gibt es immer mehr Pathologien, die mit diesem Verfahren behandelt werden können. Es wurde viel über die Embolisation im muskuloskelettalen Bereich gesprochen. Unter anderem waren Little, Okuno und Martinez präsent.
Wir warten noch auf die randomisierte Studie mit Kontrollgruppe, die eine Scheinintervention von Prof. Little beinhaltet. Leider wird sie dieses Jahr nicht veröffentlicht. Es gibt bereits zwei kleine randomisierte Studien mit Kontrollgruppen in der Literatur, aber sie haben nur eine kleine Anzahl von Probanden. Dennoch wurden Langzeitergebnisse präsentiert: Nach zwei Jahren haben die embolisierten Patienten weiterhin weniger Schmerzen.
Sehr interessant sind auch die neuen Beobachtungen von Prof. Okuno. Mit über zehn Jahren Erfahrung hat er in retrospektiven Studien eine Erholung der entzündeten Sehnen, wie der Patellasehne oder der Fascia plantaris, mit Verbesserung der Struktur und der Faserzeichnung erkannt. Bei über 800 Patienten hat er keine Sehnenrupturen erlebt. Er behandelt zunehmend Athleten, die schnell wieder mit dem Training beginnen müssen, und konnte zeigen, dass sie innerhalb kurzer Zeit mit dem Aufbautraining beginnen können. Zudem hat er die Vorteile resorbierbarer Partikel für Athleten hervorgehoben, da permanente Partikel teilweise bleibende Schäden verursachen können. Er zeigte die Überlegenheit der löslichen Partikel auf Gelatinebasis gegenüber den weit verbreiteten Imipenem/Cilastatin.
Neue und Alte Mikroinvasive Therapien
Weiter wurde über die von der Krankenkasse anerkannte Uterusmyomembolisation mit 7 Jahren Follow-up und Prostataembolisation gesprochen. Besonders interessant wird die Embolisation von Hämorrhoiden. Im Vergleich zur Prostataembolisation ist die Hämorrhoidenembolisation sehr einfach und verursacht weniger Schmerzen. Über dieses Thema werde ich in einem anderen Blogbeitrag berichten. Bisher habe ich diese Methode nie angeboten, da die Gastroenterologie Hämorrhoiden sehr gut ligieren kann. Ein Vorteil der Embolisation bei Hämorrhoiden ist jedoch, dass sie bei rezidivierenden Fällen mit einer vorwiegenden arteriellen Komponente helfen kann.
Ein weiteres Thema war die Embolisation gutartiger Lebertumoren, ein sehr interessanter Eingriff für Frauen, da man auf eine Laparotomie verzichten kann.
Wer sich weiter über dieses Thema informieren möchte, kann mir gerne schreiben
(mit-bern@hin.ch) und Fragen stellen.
Ich freue mich über euren Kontakt.
„Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Ich weiss nur, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.“ (Georg Christoph Lichtenberg)
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