Transarterielle Embolisation der Hüfte: Hüftgelenkprobleme behandeln

Das Hüftgelenk ist eine der wichtigsten Strukturen für die Beweglichkeit des menschlichen Körpers und spielt eine Schlüsselrolle beim Gehen, Stehen und Laufen. Gesundheitliche Probleme in der Hüfte können daher zu erheblichen Einschränkungen der Mobilität führen und die Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen. Besonders bei Erkrankungen, die mit schmerzhaften Entzündungen einhergehen, kann eine innovative und minimal-invasive Behandlungsmethode Abhilfe schaffen: Die transarterielle Embolisation (TAE) der Hüfte verschafft vielen Patienten mit Hüftgelenkproblemen schnelle Linderung, ergänzend zu konservativen Therapien bei Hüftschmerzen.


Was ist transarterielle Embolisation bei Hüftgelenkproblemen?

Die sogenannte transarterielle Embolisation (TAE) ist ein innovatives Verfahren, das ursprünglich zur Behandlung von Krebserkrankungen und Blutungen entwickelt wurde. Doch auch bei vielen schmerzhaften Entzündungsprozessen im Bereich des Hüftgelenks und bei chronischen Gelenkschmerzen hat es sich als wirksam erwiesen. Der japanische Arzt Dr. Yuji Okuno hat gezeigt, dass dieser minimal-invasive Eingriff auch bei Hüftgelenkproblemen erfolgreich eingesetzt werden kann.

Bewegung braucht Hüfte

Die Hüfte besteht aus einem komplexen Zusammenspiel von Knochen, Knorpeln, Sehnen, Bändern und Muskeln. Besonders das Hüftgelenk zählt zu den essenziellen Strukturen im menschlichen Körper, da es eine Schlüsselrolle beim Gehen, Stehen und vielen anderen Bewegungen spielt. 

Der aufrechte Gang belastet die beiden Hüftgelenke und trägt das gesamte Gewicht des Oberkörpers.Gesundheitliche Probleme in dieser Region können daher erhebliche Einschränkungen der Mobilität und Lebensqualität verursachen. Doch glücklicherweise stehen heute innovative Behandlungsmethoden wie die transarterielle Embolisation zur Verfügung, um solche Beschwerden effektiv zu behandeln und die Beweglichkeit der Hüfte wiederherzustellen.

Abbildung menschliches Skelett, Hüfte im Vordergrund

Wie entstehen die Schmerzen im Hüftgelenk?

Mikroverletzungen infolge von Überbelastung durch Sport und Arbeit oder traumatische Ereignisse wie Unfälle können zu Entzündungen und damit zu Schmerzen im Hüftgelenk führen.

Frau hat Schmerzen an der Hüfte und joggt mit schmerzverzogenem Blick

Diese Mikroverletzungen sind in der Bildgebung oft kaum nachweisbar, werden jedoch sichtbar, wenn der Körper versucht, sie zu reparieren. Dabei bilden sich neue Blut-Gefässe, die entzündungsfördernde Botenstoffe und Abwehrzellen anziehen. Die wachsenden Nervenfasern machen den Bereich besonders schmerzempfindlich, was zu erheblichen Beschwerden wie Rötungen, Schwellungen und Überwärmung im Hüftbereich führen kann.



Wie funktioniert die transarterielle Embolisation bei Hüftgelenkproblemen?

Das Verfahren der transarteriellen Embolisation bietet eine Lösung für diese überschiessende Reaktion des Körpers im Hüftbereich. Dr. Okunos geniale Idee war es, die pathologischen Gefässe und Nervenfasern gezielt zu entfernen. Als interventioneller Radiologe wandte er die transarterielle Embolisation (TAE) in der Medizin an, um Hüftschmerzen ohne OP zu behandeln. Bei der TAE handelt es sich um einen mikroinvasiven Eingriff, der parallel zu den konventionellen Behandlungsmethoden oder beispielsweise zur Verzögerung einer Hüft-OP angewendet werden kann.

Abbildung Vorgang transarterielle Embolisation

Kleine Einstichstelle eingekreist auf der Haut eines Patienten

Durch einen kleinen Einstich in der Leistengegend wird ein spezieller Mikro-Katheter unter örtlicher Betäubung in eine Arterie eingeführt. Unter Röntgenkontrolle mit Kontrastmittel wird der Katheter bis zu den pathologischen Kapillaren im Hüftbereich vorgeschoben. Winzige Mikropartikel, die über den Katheter eingeschwemmt werden, verstopfen diese Gefässe.


Dadurch sterben die betroffenen Arterien und Gefässe und die von ihnen versorgten schmerzverursachenden Nervenfasern ab, da sie keinen Sauerstoff und keine Nährstoffe mehr erhalten. Dadurch lassen sich die Hüftschmerzen kurzfristig und ohne grosse OP behandeln.

Für wen ist die transarterielle Embolisation der Hüfte geeignet?

Die transarterielle Embolisation bei Hüft-Gelenkschmerzen ist generell für viele Schmerzpatienten geeignet. Dennoch ist in jedem Fall eine umfassende Anamnese und körperliche Untersuchung durch einen spezialisierten Arzt erforderlich, um die geeignete Behandlungsmethoden festzulegen. Die TAE bietet zwar oft Linderung der Hüftschmerzen, ist jedoch trotz ihres minimal-invasiven Charakters nicht vollständig frei von Risiken.

  • Obwohl es sich um einen minimal-invasiven Eingriff handelt, können durch die Gefässpunktion Blutergüsse und Nachblutungen an der Einstichstelle auftreten. In seltenen Fällen kann es auch zu einer Thrombose kommen.
  • Die Überwachung unter Röntgenkontrolle erfordert den Einsatz von Kontrastmitteln. Patienten mit einer Allergie gegen Kontrastmittel, Niereninsuffizienz oder Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sind daher von diesem Verfahren ausgeschlossen.
  • Farbveränderungen in der Haut über dem Bereich der Embolisation können auftreten, wenn Hautäste des Zielgefässes ungewollt embolisiert werden.
  • Sehr selten kann es zu einem Postembolisations-Syndrom (PES) kommen, das mit Fieber, Übelkeit und/oder Erbrechen einhergeht.

Vor der Entscheidung für die transarterielle Embolisation der Hüfte ist eine sorgfältige Abwägung der Risiken und Vorteile sowie eine gründliche Untersuchung durch den behandelnden Arzt erforderlich.

Vorteile der transarteriellen Embolisation gegenüber herkömmlichen Methoden

Die transarterielle Embolisation (TAE) ist eine vielversprechende alternative Behandlungsmethode, insbesondere für Patienten, die klassische Behandlungsmethoden erfolglos ausprobiert haben, keine Kandidaten für eine Hüft-Operation sind oder einen Eingriff vermeiden oder verzögern möchten. Im Vergleich zu grossen chirurgischen Eingriffen bietet die TAE mehrere Vorteile:

  • Geringeres postoperatives Risiko: Als minimal-invasives Verfahren geht die transarterielle Embolisation mit einem geringeren Risiko für Komplikationen, weniger postoperativen Schmerzen und einer schnelleren Genesung einher.
  • Erhaltung des Hüftgelenks: Bei bestimmten Formen von Hüftgelenksschmerzen kann die transarterielle Embolisation durch die Ausschaltung der Entzündungsreaktion den Krankheitsfortschritt verlangsamen und Schmerzen lindern. Dadurch kann der operative Ersatz des Hüftgelenks durch eine Teil-Endoprothese (TEP) verzögert oder sogar vermieden werden.
  • Option für nicht operable Patienten: Einige Patienten sind aufgrund von Begleiterkrankungen oder anderen Gründen nicht operabel. Für sie stellt die transarterielle Embolisation eine vielversprechende Behandlungsoption dar.
Behandlungsraum der interventionellen Radiologie

Die TAE bietet somit eine wertvolle Alternative zu herkömmlichen Methoden, insbesondere für Patienten, die nach weniger belastenden und Risiko-ärmeren Behandlungsmöglichkeiten suchen, um Hüftschmerzen zu behandeln. Dieses Verfahren wird oft von Spezialisten auf dem Gebiet der interventionellen Radiologie durchgeführt, die durch bildgebende Verfahren präzise Eingriffe direkt an den betroffenen Gefässen im Körper vornehmen können.


Bei welchen Hüftschmerzen und -entzündungen kann die TAE als Therapie eingesetzt werden?

Die transarterielle Embolisation (TAE), auch bekannt als transarterial periarticular embolization (TAPE), ist eine innovative Therapie bei Hüftschmerzen, die ohne OP durchgeführt werden kann. Diese Methode eignet sich besonders bei Erkrankungen der Hüfte, die mit Entzündungen und Schmerzen einhergehen. Dazu gehören:

  • Hüft-Arthrose (Coxarthrose): Diese degenerative Erkrankung des Hüftgelenks tritt meist altersbedingt auf. Durch die hohe mechanische Belastung verschleissen die als Gleitflächen dienenden Knorpel. Im fortgeschrittenen Stadium können die Knorpelschichten fast vollständig verschwinden, sodass die Knochen direkt aufeinander reiben. Dies führt von anfänglichen Anlaufschmerzen und Bewegungsschmerzen bis hin zu ausgeprägten Ruheschmerzen.
  • Aktivierte Coxarthrose: Dies ist ein fortgeschrittenes Stadium der Hüft-Arthrose, gekennzeichnet durch Entzündungsreaktionen mit Rötungen, Schwellungen und starken Schmerzen, ähnlich wie bei einer Arthritis.
  • Hüftgelenksentzündung (Coxitis): Eine Arthritis im Hüftgelenk, die ebenfalls mit Entzündungsreaktionen, Rötungen, Schwellungen und Schmerzen einhergeht. Man unterscheidet zwischen:
    • Abakterielle oder aseptische Arthritis: Diese Form tritt im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung, insbesondere der rheumatoiden Arthritis, auf. Hierbei greifen fehlgeleitete Abwehrzellen den Knorpel an. Sie kann auch durch Hüftkopfnekrose verursacht werden oder als reaktive Arthritis (Coxitis fugax) auftreten.
    • Bakterielle (septische) Arthritis: Diese entsteht durch eine Infektion mit Bakterien (z.B. Staphylococcus, Treponema, Mycobacterium), häufig nach Gelenk-Punktionen oder Hüft-Operationen. Auch nach erfolgreicher Antibiotika-Behandlung können weiterhin Schmerzen aufgrund von Bindegewebsschäden auftreten.
  • Schleimbeutelentzündung (Bursitis): Besonders häufig tritt die Bursitis trochanterica an der Aussenseite des grossen Rollhügels auf, was zu Schmerzen an der Aussenseite der Hüfte führt. Diese Entzündung wird durch wiederholte einseitige Belastungen wie Joggen oder Weitsprung hervorgerufen.
  • Trochanter major-Schmerzsyndrom (Greater Trochanteric Pain Syndrome, GTPS): Dies ist eine Schädigung der Sehnenplatte am Trochanter major durch Überbelastung der hier ansetzenden Muskeln (Hüftabduktoren). Besonders im fortgeschrittenen Alter ist der M. glutaeus medius betroffen, was das Abspreizen der Beine schmerzhaft macht.

Die transarterielle Embolisation bietet eine vielversprechende Möglichkeit, Hüftschmerzen zu behandeln und Entzündungen im Hüftgelenk zu reduzieren, insbesondere wenn herkömmliche Behandlungsmethoden keine ausreichende Linderung bringen.


Hüftschmerzen sind nicht gleich Hüftschmerzen – wann die TAE nicht zur Behandlung geeignet ist

Der besondere Wert der gelenknahen transarteriellen Embolisation (TAE) liegt in ihrer Wirksamkeit bei Neovaskularisationen, die bei Schädigungen des Bindegewebes auftreten. Dieses minimal-invasive Verfahren eignet sich jedoch nicht bei schmerzhaften Prozessen, die durch folgende Ursachen bedingt sind:

  • Hüftdysplasie (Hüftgelenksdysplasie): Eine angeborene Fehlstellung der Hüfte, die zu Instabilität und Schmerzen führen kann.
  • Hüftimpingement (Femoroacetabuläres Impingement-Syndrom, FAIS): Eine Verkleinerung des Gelenkspalts zwischen Femurkopf und Gelenkpfanne (Acetabulum), die zu einem schmerzhaften Anschlagen der Knochen führt.
  • Hüftkopfnekrose (aseptische Knochennekrose): Eine lokale Zerstörung des Femurkopfes, die bei Kindern als Morbus Perthes bekannt ist.
  • Oberschenkelhalsbruch: Besonders häufig im Alter nach Stürzen und bei Osteoporose, verursacht erhebliche Schmerzen und Mobilitätseinschränkungen.
  • Tumorerkrankungen: Gelenknahe Weichteiltumoren oder Knochenmetastasen anderer Neoplasien können starke Schmerzen verursachen.
  • Fibromyalgie: Eine chronische Schmerzerkrankung, die zu erhöhter Schmerzempfindlichkeit von Muskeln und Sehnenansätzen führt.
  • Gicht: Eine chronische Stoffwechselerkrankung infolge erhöhter Harnsäurewerte (Hyperurikämie), die jedes Gelenk, einschliesslich des Hüftgelenks, betreffen kann.
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK, Claudicatio intermittens, Schaufensterkrankheit): Ein Verschluss der Gefässe im Bein, der vor allem die Wadenmuskulatur schmerzhaft ischämisch macht.


Wie werden Hüftgelenksschmerzen normalerweise behandelt?

Die konventionelle Behandlung von Hüftgelenkschmerzen beginnt in erster Linie mit der Beseitigung der Ursache. Diese bestimmt das weitere Vorgehen. Prinzipiell unterscheidet man eine konservative (nicht-invasive) und eine operative Behandlung. Nicht immer ist eine Hüft-OP notwendig – und in der Regel werden zuvor die konservativen Therapiemethoden ausgeschöpft.

Das konventionelle Vorgehen bei Hüftgelenksschmerzen gestaltet sich wie folgt:

  • Ursachenbeseitigung:
    • Bakterielle Infektionen: Diese erfordern die Einnahme von Antibiotika.
    • Chirurgische Massnahmen: In einigen Fällen sind operative Eingriffe unvermeidlich.
  • Medikamentöse Therapie:
    • Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente (nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), wie Diclofenac oder Paracetamol) werden häufig eingesetzt, um Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.
  • Physiotherapie:
    • Gezielte Übungen: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit des Hüftgelenks wiederherzustellen und zu verbessern. Durch gezielte Übungen wird die Muskulatur gestärkt und die Gelenk-Funktion unterstützt.

Diese Behandlungsmethoden bilden in der konventionellen Medizin die Basis der Therapie bei Hüftgelenkschmerzen. Bei anhaltenden Beschwerden oder speziellen Erkrankungen können jedoch auch innovative Ansätze wie die transarterielle Embolisation in Betracht gezogen werden.


Leiden Sie an Hüftgelenkproblemen? Hier finden Sie innovative Hilfe!

Dr. Susanne Constantinescu
Dr. Susanne Constantinescu

Die transarterielle Embolisation der Hüfte, auch als Gelenkembolisation bekannt, ist eine vielversprechende mikroinvasive Therapie für verschiedene Hüftgelenkprobleme und chronische Gelenkschmerzen. Indem sie neugebildete pathologische Kapillaren und die sie begleitenden Nervenfasern beseitigt, kann sie Schmerzen lindern, den Krankheitsverlauf verlangsamen und die Notwendigkeit einer Hüftgelenkersatzoperation verzögern oder vermeiden.

Nicht alle Erkrankungen des Hüftgelenks sind für eine transarterielle Embolisation geeignet. Ob Ihre Beschwerden für diese Behandlung infrage kommen, sollten Sie unbedingt vorher abklären. Dafür stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung: Ich bin Dr. Susanne Constantinescu, Spezialistin für die beschriebene Technik, die ich bei ihrem Erfinder Dr. Yuji Okuno persönlich erlernt habe. Bei Interesse oder Fragen freue ich mich über Ihren Anruf oder eine E-Mail an mit-bern@hin.ch – gemeinsam finden wir eine optimale Lösung für Ihre Beschwerden!



Quellen, Links und weiterführende Literatur