Einleitung
Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist eine häufige Erkrankung, die bei älteren Männern ab 55 Jahren auftritt und durch eine Vergrösserung der Prostata gekennzeichnet ist. Diese Vergrösserung kann zu verschiedenen Symptomen führen, wie häufigem Harndrang, Schwierigkeiten beim Wasserlassen und einem schwachen Harnstrahl. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und des demografischen Wandels nimmt die Prävalenz von BPH weltweit zu.
In den letzten Jahren hat sich die Prostataarterienembolisation (PAE) als innovative Therapieoption für Patienten mit BPH etabliert. Bei der PAE handelt es sich um ein minimalinvasives Verfahren, bei dem die Blutversorgung der Prostataarterien blockiert wird, um die Prostatavergrösserung zu reduzieren. Im Gegensatz zu traditionellen chirurgischen Eingriffen ist die PAE weniger invasiv, hat eine kürzere Erholungszeit und birgt ein geringeres Risiko für Komplikationen. Diese Behandlungsoption hat das Potenzial, die Lebensqualität von Männern mit BPH signifikant zu verbessern und stellt eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Therapien dar. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Grundlagen der BPH sowie die Rolle und die Vorteile der PAE als neue und vielversprechende Behandlungsoption zu verstehen.
Verständnis der Prostataarterienembolisation (PAE)
Die Prostataarterienembolisation (PAE) ist eine innovative Therapieoption, die die Blutversorgung der Prostata blockiert, um ihre Grösse zu reduzieren.
Dabei wird die Blutversorgung der Prostata unterbrochen, indem Mikropartikel in die Arterien injiziert werden, die die Prostata versorgen. Dies führt langfristig zu einer Verkleinerung der Prostata und einer Linderung der Symptome wie häufigem Harndrang. Die PAE ist eine schonende Alternative zu invasiven Operationen und ermöglicht oft einen kürzeren Krankenhausaufenthalt und eine schnellere Genesung.
Im Vergleich zu traditionellen Methoden wie transurethrale Resektion (TURP) bietet PAE ein geringeres Risiko, eine kürzere Erholungszeit und Erhaltung der sexuellen Funktion. Es ist jedoch wichtig, dass nicht alle Patienten für PAE geeignet sind und eine gründliche Bewertung erforderlich ist.
Vor der PAE: Diagnose und Vorbereitung
Zuallererst wird sichergestellt, dass die Beschwerden tatsächlich aufgrund einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) auftreten. Dies wird durch die Erfassung und Auswertung der typischen Symptome mittels eines Fragebogens gewährleistet. Zusätzlich wird die Flussdynamik beim Wasserlassen untersucht und die Vergrösserung der Prostata mittels Ultraschall oder MRT dokumentiert.
Es ist ausserdem erforderlich, das Vorhandensein eines Prostatakarzinoms auszuschliessen, da dies eine völlig unterschiedliche Behandlung erfordern würde. Zu diesem Zweck wird die Konzentration des prostataspezifischen Antigens im Blut (PSA-Wert) bestimmt. Wenn der PSA-Wert erhöht ist – was gelegentlich auch bei einer gutartigen Prostatahyperplasie (BPH) der Fall sein kann – wird der Befund durch MRT und gegebenenfalls durch eine Prostatabiopsie präzisiert.
Damit die PAE möglichst sicher und unkompliziert abläuft, wird des Weiteren eine genaue Darstellung der Beckengefässe und insbesondere der Gefässe, die die Prostata versorgen und entwässern, durchgeführt.
Der Ablauf der PAE-Behandlung
Vorbereitung
Vor Beginn der PAE wird der Patient lokal betäubt, um Schmerzen während des Eingriffs zu minimieren. In einigen Fällen kann auch eine leichte Sedierung verabreicht werden, um den Patienten entspannt zu halten. Dies ermöglicht dem Patienten, während des Eingriffs wach zu bleiben und mit dem medizinischen Team zu kommunizieren.
Durchführung der PAE
Ein Katheter wird durch das linke Handgelenk oder in Ausnahmefällen durch die Leiste eingeführt und unter Röntgenkontrolle bis zu den Prostataarterien vorgeschoben. Dieser Schritt erfordert eine präzise Platzierung des Katheters, um die Prostataarterien genau zu erreichen. Nachdem der Katheter positioniert ist, wird ein Kontrastmittel injiziert, um die Prostataarterien deutlich sichtbar zu machen. Dies ermöglicht es dem medizinischen Team, die genaue Lage der Arterien zu bestimmen und den nächsten Schritt vorzubereiten.
Anschliessend werden kleine Mikropartikel durch den Katheter in die Prostataarterien injiziert. Diese Partikel blockieren die Blutversorgung der Prostata und führen zu deren Verkleinerung.
Während des gesamten Eingriffs wird der Fortschritt unter Röntgenkontrolle überwacht, um sicherzustellen, dass die Partikel korrekt platziert werden und die gewünschte Wirkung erzielen.
Abschluss und Erholung
Nach Abschluss der PAE wird der Katheter entfernt, und der Einstichpunkt wird verschlossen. Der Patient wird für eine kurze Zeit überwacht, um sicherzustellen, dass es keine Komplikationen gibt, bevor er entlassen wird.
Nach der PAE: Erholung und Ergebnisse
Die Erholungszeit nach der PAE ist in der Regel kurz, und die meisten Patienten können innerhalb weniger Stunden nach Hause gehen. Es wird empfohlen, dass der Patient sich nach der Behandlung ausruht und sich von körperlichen Anstrengungen fernhält, um eine schnelle Genesung zu fördern.
Die PAE führt zu einer signifikanten Reduktion der Prostatagrösse und verbessert langfristig die Harnsymptome und die Lebensqualität.
Etwa die Hälfte der Patienten erlebt schon wenige Tage nach der Entlassung eine spürbare Verbesserung ihrer Symptome. Der endgültige Erfolg der Behandlung kann sicher nach vier bis sechs Wochen beurteilt werden.
Studien bestätigen die Wirksamkeit der PAE, dokumentieren die Prostatagrössenreduktion und die Verbesserung der Symptome.
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen der PAE
Obwohl die Prostataarterienembolisation (PAE) im Allgemeinen als sicher gilt, können dennoch einige Komplikationen auftreten.
Dazu gehören unter anderem:
- vorübergehende Harnverhaltung
- leichte Schmerzen
- brennendes Gefühl in der Harnröhre oder dem Anus
- Fieber und Infektionen
- Blut im Urin, im Ejakulat oder geringe Blutauflagerungen auf dem Stuhl
Diese Komplikationen treten jedoch selten auf und sind in der Regel mild und vorübergehend. Schwere Komplikationen sind äusserst selten und treten in weniger als 5 % der Fälle auf.
Im Vergleich zu traditionellen Methoden wie der transurethralen Resektion der Prostata (TURP) birgt die PAE weniger Risiken. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die PAE minimalinvasiv ist und ohne grosse Schnitte oder Gewebeentfernung durchgeführt wird. Dadurch ist das Risiko von Blutungen, Infektionen und anderen Komplikationen geringer. Darüber hinaus ist die Erholungszeit nach der PAE kürzer und das Risiko von Nebenwirkungen wie sexueller Dysfunktion oder Harninkontinenz geringer. So wurden bisher keine negativen Auswirkungen auf die sexuelle Potenz oder die Kontinenz, weder kurz- noch langfristig, festgestellt.
Ist PAE die richtige Wahl für Sie?
Die Entscheidung für oder gegen die Prostataarterienembolisation (PAE) hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich der individuellen Symptome und der bisherigen Behandlungsergebnisse.
PAE ist oft eine geeignete Option für Patienten mit BPH, die:
- Symptome wie häufigen Harndrang, Probleme beim Wasserlassen und einen schwachen Harnstrahl haben und darunter leiden.
- bereits andere Behandlungen wie Medikamente ausprobiert, aber keine ausreichende Linderung erfahren haben.
- für traditionelle chirurgische Verfahren wie die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) keine geeigneten Kandidaten sind, aufgrund von Komorbiditäten oder anderen Risikofaktoren.
Es ist wichtig, sich von einem erfahrenen Arzt oder einer Ärztin beraten zu lassen, um die richtige Entscheidung zu treffen. Die ÄrztInnen werden den individuellen Gesundheitszustand und die Symptome des Patienten bewerten, die Vor- und Nachteile der PAE sowie anderer Behandlungsoptionen erklären und gemeinsam mit dem Patienten eine informierte Entscheidung treffen. Es ist ratsam, offene Fragen zu stellen und alle Bedenken zu besprechen, um sicherzustellen, dass die Behandlung den individuellen Bedürfnissen und Zielen des Patienten entspricht.
Fazit
Die Prostataarterienembolisation (PAE) ist eine innovative Behandlungsoption für Männer mit benigner Prostatahyperplasie (BPH), die eine Alternative zu traditionellen chirurgischen Verfahren bietet. Die wichtigsten Punkte und Vorteile der PAE sind:
PAE wird ohne grosse Schnitte oder Gewebeentfernung durchgeführt, was zu einer schnelleren Erholung und weniger Risiken führt.
PAE führt zu einer signifikanten Reduktion der Prostatagrösse und verbessert langfristig die Harnsymptome und die Lebensqualität der Patienten.
Im Vergleich zu traditionellen Methoden wie der transurethralen Resektion der Prostata (TURP) birgt PAE weniger Risiken für Komplikationen wie Blutungen oder sexuelle Dysfunktion.
Es wird empfohlen, dass Männer, die unter Symptomen von BPH leiden und über ihre Behandlungsoptionen nachdenken, sich mit Fachpersonal oder in Verbindung setzen, um eine persönliche Beratung zu erhalten. Der Arzt oder die Ärztin kann den individuellen Gesundheitszustand und die Bedürfnisse des Patienten bewerten, alle verfügbaren Behandlungsoptionen erläutern und gemeinsam mit dem Patienten die beste Entscheidung treffen. Eine offene Diskussion und eine informierte Entscheidung sind entscheidend für den Erfolg der Behandlung.
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